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Feuilleton online Publikation zum Tell Halaf-Projekt bei DE GRUYTER

29.8.2010 / Anne Schäfer-Junker

Soeben bei DE GRUYTER erschienen:

Tell Halaf Band 5


Im Krieg zerstörte Denkmäler und ihre Restaurierung, Berlin 2010

Titel bei De GRUYTER

Unglaublich: aus 27000 originalen Basalt-Fragmenten kehrt eine antike Hochkultur mit ihren Skulpturen in die Gegenwart zurück: die Götter- und Tierfiguren, Sphingen, Orthostaten und Bauteile vom Tell Halaf.

Seit 1998 arbeiteten Archäologen und Restauratoren des Vorderasiatischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin unter Leitung von Dr. Lutz Martin und Dr. Nadja Cholidis mit einem weltweiten Netzwerk von Wissenschaftlern an der Wiedergewinnung der wertvollen Kulturgüter. In vorbildlicher Zusammenarbeit der beteiligten Wissenschaftler, Restauratoren und technischen Mitarbeiter und mit finanzieller Unterstützung mehrerer Stiftungen und Institutionen wurde die Wiedergewinnung wie ein Wunder durch Forschung und Können zwischen 2001 und 2009 vollbracht.

Mit einer fulminanten Buchdokumentation hat jetzt der Berliner Verlag DE GRUYTER dieses großartige Unternehmen detaillreich und in großen Formaten dokumentiert und damit die Fortsetzung der von Max Oppenheim erstellten Wissenschaftsbände um einen Band V grandios bereichert. Auf einer beigefügten CD-ROM wurden außerdem die Bildwerke, wie sie 1955 von Anton Moortgat bearbeitet waren, neu formatiert, veröffentlicht.

Mit diesem 5. Band wurde die bereits 1943 im Verlag Walter de Gruyter begonnene Reihe der Tell Halaf-Publikationen auch technisch in moderner Form fortgesetzt. Mit der Beschreibung der faszinierenden Identifizierungs- und Restaurierungsarbeiten, der Einbeziehung bisher unveröffentlichter Dokumente sowie eines naturwissenschaftlichen Beitrages zur Herkunft des Basaltes und der Rekonstruktion der Brandkatastrophe ist das Buch auch außerhalb der Vorderasiatischen Altertumskunde von großem Interesse. Mit dieser Publikation wird die von 1943 bis 1962 herausgegebene Tell-Halaf-Reihe um einen letzten Band ergänzt.

Als 1943 das Tell Halaf-Museum bei einem Luftangriff zerstört wurde, galt die archäologische Sammlung Max von Oppenheims als unwiederbringlich zerstört. Doch die Geschichte menschlicher Schöpferkraft und menschlichen Fleißes wollte es anders: Innerhalb von 10 Jahren gelang das Unvorstellbare: aus den geretteten Trümmern haben die MitarbeiterInnen des Tell Halaf-Projektes über 30 Bildwerke und Artefakte aus dem frühen 1. Jahrhundert vor Christus wieder erstehen lassen. In einer Arbeitshalle in Berlin-Friedrichshagen gelang damit die Rettung des Max-Oppenheim-Museums. Im Internet mehr über http://www.tell-halaf-projekt.de/

Die Geschichte der Tell Halaf-Skulpturen und des Palastes von Guzana ist lang und hochinteressant. Mit der aramäischen Besiedlung Obermesopotamiens und der Gründung mehrerer Fürstentümer im 11. bis 10. Jahrhundert soll es zu Besiedlungen gekommen sein, in deren Folge auch das politische Zentrum Guzana am Tell Half entstand. In dieses Fürstentum im heutigen Syrien gehören die Funde, die Max von Oppenheim zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter unsagbarer Entsagung ausgegraben hatte und denen er in Berlin-Charlottenburg sein Tell-Halaf-Museum errichtetete. Diese Entdeckung war dem wissenschaftlichen Spürsinn und der Tatkraft von Baron Max von Oppenheim zu verdanken. Er setzte alle seine finanziellen Mittel ein, um dieses voran zu bringen, denn er hatte die Bedeutung dieser Funde sofort erkannt.
www.degruyter.com
Band 5: Tell Halaf – Im Krieg zerstörte Denkmäler und ihre Restaurierung
Hrsg. v. Cholidis, Nadja / Martin, Lutz
2010. 34 x 24 cm. xxii, 634 pages. 120 plates. 1 CD-ROM (Tell Halaf III: Die Bildwerke). Hardcover. Euro [D] 129.95 / for USA, Canada, Mexico US$ 182.00.
ISBN 978-3-11-022935-6

„Die Geretteten Götter vom Tell Halaf“ ist der Titel einer großen Sonderausstellung vom 28.1.2011 bis 14.8.2011 im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel Berlin.
Schon jetzt im Internet: http://www.gerettete-goetter.de/


»Es wäre ja großartig, wenn tatsächlich die Stücke, in welche die einzelnen Steinbilder zerborsten sind, gesammelt nach den Staatlichen Museen gebracht und später wieder einmal zusammengefügt werden können. Allerdings handelt es sich bei dieser Sammlung um eine fürchterliche Arbeit, da die Skulpturen ja sicher in viele, auch kleinste Splitter zersprungen sind.«

MAX VON OPPENHEIM NACH DER ZERSTÖRUNG SEINES TELL HALAF-MUSEUMS, 1944

Klaus-Dieter Lehmann und Freiherr von Oppenheim
Klaus-Dieter Lehmann und Christopher Freiherr von Oppenheim im Restaurierungs-Atelier in Berlin-Friedrichshagen 2004
  Loewe und Goettin
Löwe und Göttin
  Prof. Dr. Beate SaljeProf. Dr. Beate Salje, Direktorin des Vorderasiatischen Museums
Pressekonferenz zum Tell Halaf-Projekt 2004   Fotos: Anne Schäfer-Junker, Berlin    

Zum ersten Mal wurde 2004 das Projekt mit der fortgeschrittenen Restaurierung der Skulpturen der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Gespräch v.l.n.r., vorn: Stefan Geismeier, Restaurator; Dr. Nadja Cholidis, Projektleiterin Tell-Halaf-Projekt; Dr. Lutz Martin, Projektleiter Tell-Halaf-Projekt. 2.v.r.: Dr. Gisela Holan (†)

     

 

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